„Das Beste gegen Wohnungslosigkeit ist Wohnungen zu bauen“
September 17, 2025 | Allgemeines und Veranstaltungen

Rückblick auf das Stiftungsfest der Johann Daniel Lawaetz-Stiftung 2025

Am 11. September 2025 eröffnete Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer das Stiftungsfest der Johann Daniel Lawaetz-Stiftung mit klaren Worten: „Das Beste, das man gegen Wohnungslosigkeit tun kann, ist Wohnungen zu bauen.“ Rund 200 Gäste folgten im Lawaetzhaus an der Elbe den Vorträgen zum Thema Wohnen.

Schlotzhauer verwies auf den bundesweiten Tag der Wohnungslosen und berichtete vom Erfolg Hamburgs: Die Stadt schuf einen gesetzlichen Anspruch auf „Housing First“. Dieses Konzept vermittelt obdachlosen Menschen zuerst eine Wohnung und unterstützt sie danach weiter. „Hamburg ist damit Vorbild und besonders schnell im Vergleich zu anderen Bundesländern“, so die Senatorin. Und auch die Lawaetz-Stiftung agiere dabei stets erfolgreich als Brückenbauerin zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft und bringe wichtige Impulse ein, vor allem als Ideengeberin für derlei Konzepte.

Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer bei der Begrüßung auf dem Stiftungsfest. Foto: Lawaetz-Stiftung (Bo Lahola)

 
Aktuelles aus der Lawaetz-Stiftung

Gundula Zierott, geschäftsführende Vorständin der Lawaetz-Stiftung, präsentierte die Arbeit der letzten Monate. „Wir wollen ‚Demokratie leben!‘ mit allen Menschen in dieser Stadt und in diesem Land – trotz politischer Veränderungen.“ Die Stiftung hat mittlerweile sieben Partnerschaften für Demokratie aufgebaut, auch über Hamburg hinaus.

Gundula Zierott berichtete auch über Projekte der sozialen Stadtentwicklung in sechs Hamburger Stadtteilen und stellte die neue Lokale Vernetzungsstelle Prävention „Gesund in Bergedorf“ vor. Diese soll Menschen vor Ort für Gesundheit und Vorsorge im Stadtteil sensibilisieren. Weitere Themen waren neben anderen der Fachtag „Frau.Macht.Stadt im Rahmen des „Women in Architecture“-Festivals und die Gründung einer Dachgenossenschaft für gemeinsames Bauen und Wohnen in Wilhelmsburg.

Gute Laune bei der Verabschiedung von Peer Gillner aus dem Vorstand. V.l.n.r.: Peer Gillner (Abteilungsleitung BEW, Lawaetz-Stiftung), Katrin Stolle (Vorsitzende des Stiftungsrats), Gundula Zierott und Jörg Lindner (Vorstand Lawaetz-Stiftung).
Foto: Lawaetz-Stiftung (Bo Lahola)

Verabschiedung und neue Aufgaben

Peer Gillner wurde nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand im Sommer an diesem Tag auch offiziell als Vorstandsmitglied der Lawaetz-Stiftung verabschiedet. Er bleibt der Stiftung aber als Abteilungsleiter für „Beratung – Evaluation – Wissenstransfer“ erhalten. Katrin Stolle, Vorsitzende des Stiftungsrats, erinnerte an die langen Jahre der gemeinsamen Arbeit und dankte für sein Engagement, sein Wissen und seine Kompetenz. Im Anschluss stellte Peer Gillner seine künftigen Arbeitsschwerpunkte vor.

Wohnen: Lösungsansätze und Volksbegehren

Jörg Lindner, geschäftsführender Vorstand der Stiftung, richtete den Blick dann wieder auf das Thema „Wohnen“ und präsentierte die Münchner Stiftung „Daheim im Viertel“ als Vorbild. Diese sichert langfristig bezahlbaren Wohnraum, indem sie Immobilien von Eigentümer:innen übernimmt, die nicht auf maximale Rendite, sondern auf das Wohl der Mieter:innen setzen. „Ein Modell, das wir auch nach Hamburg holen wollen“, so Lindner. Gemeinsam mit der Patriotischen Gesellschaft plant die Lawaetz-Stiftung nach dem Münchner Vorbild eine ähnliche Initiative.

Marc Meyer, Syndikusrechtsanwalt vom Mieter helfen Mietern e.V., erläuterte anschließend in seinem Impulsvortrag die Volksinitiativen „Keine Profite mit Boden und Miete“. Diese führten 2022 – nach langen Verhandlungen – zu einem Verbot des Verkaufs städtischer Wohnungen und Wohnungsbaugrundstücke in Hamburg. „Die Änderung der Landesverfassung gibt der sozialen Stadtentwicklung mehr Spielraum“, betonte Meyer.

Prof. Dr. Simon Güntner (HAW Hamburg) stellte das Wiener Wohnungsbaumodell als „best practice“ vor. Foto: Lawaetz-Stiftung (Bo Lahola)

Vorbild Wien

Prof. Dr. Simon Güntner (HAW Hamburg) stellte zum Abschluss des Vortragsteils das Wiener Wohnungsbaumodell vor. Dort sorgen gemeinnützige Bauvereine für günstige Mieten, die nach Einkommen gestaffelt sind. „Der Erfolg hängt auch mit der kontinuierlichen politischen Unterstützung zusammen“, so Güntner. 220.000 Wohneinheiten gehören der Stadt Wien, die international bekannt ist für ihr Motto „Housing first“ und ihre soziale Ausrichtung in der Wohnungspolitik.

Nach den Vorträgen nutzten die Gäste die Gelegenheit zum persönlichen Austausch bei Speis und Trank.

Austausch und Vernetzung im Anschluss an die Redebeiträge. Foto: Lawaetz-Stiftung (Bo Lahola)

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